Kratzmarkieren
Katzen kratzen gerne: manche mehr, manche weniger. Optimalerweise kratzt die Katze am Kratzbaum, Kratzbrett, Kratzpappe oder einem ähnlich legitimen Platz.
Manchmal kratzen jedoch Katzen an Stellen, die uns nicht besonders gut gefallen: Am Sofa, am Bett oder am Wohnzimmerschrank.
Was steckt hinter diesem Verhalten? Warum kratzen Katzen? Geht es nur um das Schärfen der Krallen?
Es gibt unterschiedliche Gründe:
Zum einen geht es tatsächlich um die Krallenpflege: Wie bei Schlangen, die sich ab einer bestimmten Größe häuten müssen, werden durch nachwachsende Krallen sogenannte Krallenhülsen entfernt. Vielleicht haben Sie schonmal die eine oder andere sichelförmige Krallenhülse neben dem Kratzbaum (oder dem Sofa ;-)) gefunden. Die Kralle wird so nicht schärfer, sondern erneuert.
Das funktioniert jedoch nur an den Vorderpfoten. Die Krallenhülsen an den Hinterpfoten werden durch Benagen entfernt.
Zum anderen kratzen Katzen, um ihr Revier zu markieren und anderen Katzen etwas mitzuteilen: Denn an den Pfotenballen sitzen Duftdrüsen. Durch das Kratzen wird an dieser Stelle eben eine Duftmarkierung, die nur für Katzen wahrnehmbar ist, angebracht. Meist handelt es sich um Stellen, die häufig frequentiert werden: Türdurchgänge oder im Wohnzimmer, wenn wir uns da am meisten aufhalten. Es geht aber auch darum eine deutlich sichtbare Markierung zu setzen. Denn tiefe Kratzspuren zeugen von der Anwesenheit einer starken und gesunden Katze. Kratzen gehört also zum Kommunikationsverhalten der Katze.
Ein weiterer Grund ist das Dehnen und Strecken des Körpers, wodurch die Muskulatur gestärkt wird.
Und es dient dem Abbau aufgestauter Gefühle wie Stress, Angst und Unsicherheit.
Und zu guter Letzt dient es auch dem Aufbau des Selbstbewusstseins: Ganz besonders gut ist das zu erkennen, wenn die Katze in herausfordernder Art und Weise in Anwesenheit anderer Familienmitglieder kratzt und diese dabei keck anschaut. Was ungefähr übersetzt werden kann mit: „Schaut her was für ich für eine tolle Katze bin!“. Und natürlich zollen wir ihr dann Beifall. Ganz besonders dann, wenn sie an einer erlaubten Stelle, wie z.B. einem Kratzbrett kratzt.
Damit erklärt es sich eigentlich schon von selbst, dass das Kratzen bzw. Kratzmarkieren ein natürliches Verhalten der Katzen darstellt und nicht verboten werden sollte.
Kratzt die Katze an Möbeln, an denen sie nicht kratzen soll, liegt es an uns, ihr Alternativen zur Verfügung zu stellen, wo sie nach Herzenslust kratzen kann.
An welchen Stellen diese optimalerweise platziert werden sollten, zeigt uns in der Regel die Katze selber. Kratzt sie zum Beispiel am Türrahmen, könnte dort ein Kratzbrett angebracht werden. Auch horizontale Kratzstellen werden gerne akzeptiert. Hier gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Kratzmöbeln, die aus Pappe hergestellt werden und den Vorteil haben, dass sie mit Leichtigkeit geschreddert werden können, also schnell tiefe Spuren hinterlassen. Und das wiederum stärkt das Selbstbewusstsein der Katze.
zum Inhaltsverzeichnis des Ratgebers Katze